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Scientology

Symbol von Scientologys militärischer „Sea Org“.

Scientology ist in Deutschland sicher eines der kontroversesten Themen, also darf es in diesem Wiki natürlich nicht fehlen. Scientology gilt in Deutschland quasi als Inbegriff einer „Sekte“. Sobald jemand das Wort „Sekte“ benutzt, scheint jeder sofort an Scientology zu denken. Daher wird einem wahrscheinlich auch sofort auffallen dass Scientology hier weder unter dem Stichwort „Religionen“ noch unter dem Stichwort „Sekte“ gelistet ist. Dies wurde nicht gemacht um Scientology in Schutz zu nehmen, sondern weil die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Sekte“ sich eben eigentlich lediglich auf eine religiöse Bewegung bezieht. Scientology behauptet zwar eine Religion zu sein, ist in Wirklichkeit aber lediglich eine kommerzielle Firma die durch psychologische Beratung Geld verdient.

Der Artikel zu Scientology soll auch ein Beispiel dafür sein daß natürlich nicht jeder Artikel hier nur positiv sein muss. WENN ES ANGEBRACHT IST darf ein Artikel natürlich auch Kritik enthalten und Scientology ist eben ein Thema wo man um Kritik nicht drum herum kommt. Trotzdem muss man natürlich vage Anschuldigungen oder doppeldeutige und abwertende Begriffe wie eben „Sekte“ vermeiden und alles möglichst genau erklären, so dass die Leute es wirklich besser verstehen können und so dass am Ende der Artikel zwar auch Kritik enthält, aber zumindest hoffentlich keiner sagen könnte daß die Kritik völlig vage und ohne Hand und Fuß wäre. Falls doch irgendwelche falsche Anschuldigungen enthalten sein sollten, so dürfen und sollen diese natürlich verbessert werden (jeder kann den Artikel frei bearbeiten und im Gegensatz zu Wikipedia werden hier Scientologen nicht ausgeschlossen bloß weil sie Scientologen sind).

Was ist Scientology?

Scientology bezeichnet sich selbst zwar als Religion und sogar als eine „Kirche“ ist aber in Wirklichkeit eine große internationale Firma die psychologische Beratung durch Leute anbietet die keine staatlich anerkannten Psychologen sind und die für Beratungen teilweise sehr viel Geld verlangen.

Das Science-Fiction Heft in dem die Inhalte von Scientology zum ersten mal veröffentlicht wurden.

Scientology basiert auf einigen Büchern und Artikeln des amerikanischen Science Fiction Autors L. Ron Hubbard und wurde auch von ihm gegründet. Diese Bücher und Artikel wurden ursprünglich als eine Art „angewandter“ Science Fiction in Science Fiction Roman-Heftchen veröffentlicht1). Hubbard selbst pries seine Methoden ursprünglich als eine verbesserte Form der Psychotherapie an2), die er im Schreibstil eines Science Fiction Autors beschrieb und in die er auch ein paar Elemente aus der klassischen Science Fiction Literatur (wie das Konzept des „Last-Thursdayism“) miteinbrachte. Er gab sich sogar selbst als einen Psychologen aus 3)4) (obwohl er eigentlich keiner war) und erst als er von echten Psychologen abgelehnt wurde5), begann er damit normale Psychologie zu verteufeln6). In Wirklichkeit sind seine Methoden aber nicht sehr anders als die der ursprünglichen Formen der Psychoanalyse nach Freud, der Psychotherapie und der Hypnosetherapie die Hubbard dann hauptsächlich mit Science Fiction Begriffen und Science Fiction Elementen vermischte.

Mit der Zeit entstand daraus Scientology, welche als Organisation psychologische und psychotherapeutische Beratung auf Basis dieser Techniken anbietet7). Was hat das mit Religion zu tun? Absolut nichts! Warum bezeichnet sich Scientology dann nicht als eine psychologische Beratungsstelle sondern als eine „Kirche“? Ganz einfach, sie haben gar keine andere Wahl. Sie DÜRFEN sich nicht als Psychologen bezeichnen, denn das würde ja voraussetzen dass sie Psychologie studiert haben und gewisse Richtlinien und Beschränkungen einhalten müssen. Dadurch dass sie sich nicht als Psychologen, sondern als eine Religion ausgeben und dadurch dass sie ihre Dienstleistungen nicht „Psychoanalyse“ nennen und normale Psychoanalyse durch Psychologen sogar angreifen, können sie diese Beschränkungen umgehen (außerdem bringt ihnen die Klassifizierung als Religion in vielen Ländern enorme Steuervorteile).

Terminologien

Hubbard in der Uniform der von ihm geschaffenen paramilitärischen „Sea Org“.

Scientology verwendet sehr viele Begriffe die absichtlich vage, unnötig kompliziert, oder doppeldeutig sind. Da die Hauptaufgabe dieses Wikis darin besteht doppeldeutige Begriffe auf einfache Weise zu erklären, sollen zumindest die häufigsten dieser Begriffe hier nun kurz erklärt werden.

"Fachchinesische" Begriffe:

Die folgenden Begriffe wurden von Scientology erfunden:

Doppeldeutige, abwertende Begriffe

Die folgenden Begriffe wurden zwar nicht von Scientology erfunden, aber sie wurden von Scientology in ihrer Bedeutung verändert und haben innerhalb Scientologys eine neue, eigene, völlig andere und oft sehr beleidigende Bedeutung. Es sind quasi Beleidigungen gegen die man sich nicht wehren kann da sie absichtlich so formuliert sind dass sie keiner außerhalb Scientologys als Beleidigung auffassen würde. (Siehe auch „Hasswort“.)

Rekrutierungsposter der „Sea Org“ - einer militärischen Unterorganisation von Scientology.

Es gibt noch WESENTLICH mehr solcher Begriffe in Scientology. Es kann gerne jeder die Liste erweitern (oder auch Punkte verbessern oder löschen wenn sie Fehler enthalten).

Kritik

Kritik gegen Scientology hängt meistens mit den von der Öffentlichkeit als eher rücksichtslos empfundenen Geschäftsmethoden zusammen welche die Organisation benutzt. So wird Scientology oft vorgeworfen es würde sein psychologisches Fachwissen nicht nur dazu benutzen Leuten mit Traumata zu helfen, sondern auch dazu diese Leute dazu zu bringen sehr viel Geld für diese Beratungen auszugeben.

"Rehabilitation Project Force"

„Insassen“ des Scientology Strafprogramms „Rehabilitation Project Force“ beim Verrichten von Zwangsarbeit.

Sicherlich am meisten in Kritik geraten ist aber das von Scientology als eine Art Bestrafung eingesetzte Programm „Rehabilitation Project Force“8). Das von den meisten Leuten als eine Art System der Zwangsarbeitslager empfunden wird. Natürlich sind Zwangsarbeitslager in Ländern die nicht kommunistisch sind nicht erlaubt. Der „Zwang“ besteht also nicht wie in einem Gulag darin dass die Leute erschossen werden wenn sie nicht arbeiten. Trotzdem kann man es als eine Art Zwangsarbeit bezeichnen, da die Leute (absichtlich und durch verschiedene Methoden) dazu gebracht werden zu denken sie hätten keine andere Wahl. Das „Rehabilitation Project Force“ ist nämlich vor allem als eine Bestrafung für Mitglieder der „Sea Org“ gedacht („Sea Org“ ist quasi eine militärische Organisation von Scientology). Als Mitglied der „Sea Org“ muss man automatisch die psychologischen Dienstleistungen von Scientology in Anspruch nehmen (und bekommt diese dann natürlich auch kostenlos).

Da die „Sea Org“ aber wie gesagt quasi eine militärische Unterorganisation von Scientology ist, muss man wie im „echten“ Militär auch Befehle ausführen und Aufträge erfüllen und kann natürlich auch nicht einfach beliebig zu jeder Zeit gehen. Hält man sich nicht daran wird man durch das Programm „Rehabilitation Project Force“ bestraft und kommt vielleicht in ein Lager in dem man dann für mindestens ein Jahr harte Zwangsarbeit verrichten muss und dies praktisch ohne Bezahlung bzw. mit einer Bezahlung die in etwa 1 Dollar pro Tag beträgt und unter Bedingungen die so schlecht sind dass sie einem kommunistischen Zwangsarbeitslager in wenig nachstehen würden. Natürlich könnte man theoretisch einfach abhauen oder zur Polizei oder zu einem Anwalt gehen.

„The Hole“ - ein kleiner Bungalow auf dem Gelände des internationalen Hauptsitzes von Scientology, in dem angeblich hunderte hochrangige Sea Org Offiziere zu Bestrafung eingesperrt wurden. Wenn man genau hinschaut kann man die Gitter an den Fenstern sehen.

Die Meisten haben aber keine andere Wahl, da dann Scientology hergehen würde und ihnen die gesamte psychologische Beratung die sie früher als „Sea Org“-Mitglied kostenlos bekommen haben nun nachträglich in Rechnung stellen würde. Das können viele zehntausende oder gar hunderttausende von Dollar sein und Leute die in einem Arbeitslager leben und für einen Dollar pro Tag nicht selten 16 Stunden am Tag harte Zwangsarbeit verrichten müssen, haben natürlich nicht genug Geld um eine derartige Rechnung zu bezahlen (vor Gericht würde Scientology mit dieser Forderung zwar nicht durchkommen, aber viele „Sea Org“-Mitglieder wissen nicht dass diese Geldforderung nicht rechtens ist). Ein anderer Grund ist, dass sie (falls sie sich weigern die Zwangsarbeit zu verrichten) von Scientology als „SP“ eingestuft werden würden. Viele Mitglieder der „Sea Org“ haben selbst viele Freunde und vielleicht sogar enge Verwandte die ebenfalls Mitglied bei Scientology sind und diese dürften dann alle keinen Kontakt mehr zu ihnen haben, da der Kontakt zu jemanden der als „SP“ eingestuft wurde als schädlich gilt und sogar der Kontakt zu jemanden der Kontakt mit einem „SP“ hat gilt als schädlich (siehe auch weiter oben für die Definition von „SP“ und „PTS“). Deshalb haben viele „Sea Org“ Mitglieder die in das Zwangsarbeitsprogramm kommen das Gefühl sie hätten keine andere Wahl als sich zu fügen.

Der Fairness halber muss man aber sagen dass dieses Programm der Zwangsarbeit wirklich nur als Bestrafung für Mitglieder der militärischen Organisationen von Scientology gedacht ist, die Dinge wie wiederholte Befehlsverweigerungen begangen haben. Als ein normaler Angestellter von Scientology hat man diese Bestrafungen nicht zu befürchten (und als „Kunde“ von Scientology erst recht nicht).

"The Hole"

Der mit Kameras, Bewegungsmeldern und messerscharfen Klingen gesicherte Zaun der sich unter anderem um „The Hole“ befindet.

„The Hole“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Art Gefängnis in dem hochrangige Offiziere der „Sea Org“ zur Bestrafung eingesperrt wurden. Manche über Monate oder Jahre.9) Das Gebäude ist ein kleiner, aus LKW Containern zusammengestellter Bungalow mit Stahlgittern an den Fenstern und Türen10) und umgeben von einer hohen und gut gesicherten Zaunanlage, gesichert durch Bewegungsmelder, Kameras und rund um die Uhr Bewachung durch Sicherheitspersonal.11) Da die Räume überfüllt waren und es keine Betten gab, mussten die „Insassen“ dicht nebeneinander auf dem Boden oder auf und unter den Tischen schlafen.12) Zu Esssen gab es laut früheren „Insassen“ nur Reste und die Hauptaktivitäten im „Loch“ bestanden aus körperlicher und psychischer Folter und daraus sich gegenseitig zu denunzieren (zu verraten) und sich gegenseitig dazu zu zwingen falsche Geständnisse zu schreiben. Frühere Insassen haben die Bedingungen dort mit den Bedingungen in kommunistischen Zwangsarbeitslagern verglichen.13)14)

Freezone

Als Freezone werden Scientologen bezeichnet die Scientology ausserhalb der Organisation Scientologys betreiben. Diese bieten Scientologys psychologische Beratung oft zum Selbstkostenpreis an und natürlich gibt es in der Freezone auch keine der eben unter dem Punkt „Kritik“ aufgeführten Dinge wie militärische Organisationen oder Zwangsarbeitslager. Scientology selbst bezeichnet alle Mitglieder der „Freezone“ als „Eichhörnchen“ (Scientology Codename für „Ketzer“).

Vorurteile

Nachdem jetzt unter dem Punkt „Kritik“ sogar auf die schwerwiegendsten Vorwürfe gegen Scientology eingegangen wurde, sollte man der Fairness halber auch darauf eingehen, dass diese Vorwürfe in der Öffentlichkeit oft nicht richtig verstanden werden, wodurch dann auch wieder Vorurteile entstehen die unbegründet sind. So haben viele Leute von der „Zwangsarbeit“ die Teil des Programms „Rehabilitation Project Force“15) ist gehört, wodurch in der Öffentlichkeit natürlich ein sehr negatives Bild von Scientology entstanden ist. Das geht sogar soweit, dass bei manchen Deutschen sofort Angst und Skepsis entsteht wenn sie hören dass z. B. ein Arbeitskollege von ihnen Scientology betreibt und sie behandeln ihn dann nicht selten genauso schlecht wie Scientology „SPs“ behandelt und wie bei einem SP vermeiden sie den Kontakt mit ihm als hätte er einen Virus mit dem sie sich anstecken könnten. Viele Arbeitgeber und sogar viele Behörden in Deutschland zwingen ihre Angestellten dazu zu unterschreiben dass sie keinerlei Kontakt in irgendeiner Form zu Scientology haben und entlassen sie sofort wenn bekannt wird dass dies nicht der Fall ist und unterscheiden dabei noch nicht einmal zwischen Scientology und der eben erwähnten Freezone, oder entlassen sogar ehemalige Scientologen.

Man braucht aber natürlich keine Angst vor Scientologen zu haben. Die meisten Vorwürfe gegen Scientology beziehen sich auf das Strafprogramm von Scientologys militärischer Organisation. Ein normaler Angestellter oder gar ein Kunde von Scientology hat mit dieser militärischen Organisation aber überhaupt nichts zu tun und mit dem Bestrafungsprogramm noch weniger. Und jemand aus der Freezone hat noch nicht einmal mit Scientology als Organisation etwas zu tun, sondern betreibt lediglich eine Form der Psychoanalyse. Wenn Leute in Deutschland deshalb ihren normalen Arbeitsplatz verlieren, ist dies wirklich unfair und gibt dann natürlich Scientology wiederum einen Vorwand um die Gegner von Scientology anzugreifen und abzuwerten. Auch hat jemand dem sein normaler Arbeitsplatz in der Gesellschaft gekündigt wurde nur weil er in seiner Freizeit die psychologischen Beratungen von Scientology in Anspruch genommen hat, praktisch gar keine andere Wahl als dann eben wirklich für Scientology zu arbeiten oder gar der paramilitärischen „Sea Org“ beizutreten, die ihn dann wenigstens mit Essen und einem Feldbett zum schlafen versorgen und ihm sogar ein geringes Sold bezahlen. Aber natürlich treibt man ihn dann dadurch nur noch viel weiter in Scientology hinein und sorgt dafür dass er dann wirklich auf Scientology angewiesen ist.

Ein anderes Vorurteil betrifft die Science-Fiction Elemente von Scientology. Die unglaublichsten dieser Science-Fiction Elemente kommen aber erst ab „OT III“ vor (zur Begriffserklärung siehe oben). Die meisten Mitglieder von Scientology erreichen dieses Level überhaupt gar nicht erst. Für die meisten Scientologen spielen die Science-Fiction Geschichten aus „OT III“ daher überhaupt keine Rolle und es kann gut sein dass sie bereits 10 Jahre Scientology betreiben, aber noch nie etwas von den Science-Fiction Geschichten aus „OT III“ gehört haben (außer höchstens von den Gegnern von Scientology, denen sie dann natürlich nicht glauben).

Ein weiterer Punkt der in der Öffentlichkeit oft nicht richtig verstanden wird ist, wie bereits erwähnt, dass Scientology sich zwar eine Kirche nennt aber eigentlich überhaupt keine Religion im eigentlichen, ursprünglichen Sinne ist. Viele Außenstehende verstehen das nicht und verstehen nicht dass sich Scientology als Religion ausgibt da sie sich aus rechtlichen Gründen nicht als Psychologen ausgeben dürfen. Daher wird Scientology in der Öffentlichkeit eben oft als eine Art religiöse „Sekte“ dargestellt, obwohl es eigentlich überhaupt nichts mit Religion zu tun hat und eigentlich keine religiöse Gruppierung ist. Durch die Assoziation mit Scientology bekam das Wort „Sekte“ und sogar das Wort „Religion“ dann auch wiederum eine extrem negative Bedeutung, obwohl eigentlich sämtliche religiösen Bewegungen (mit der einzigen Ausnahme von „Nation of Islam“) überhaupt nichts mit Scientology zu tun haben.

Dasselbe betrifft auch die Science Fiction-Szene. Bloß weil in irgendwelchen Science-Fiction Romanen von Außerirdischen die Rede ist und im „OT III“ Level von Scientology ebenfalls von Außerirdischen die Rede ist, bedeutet das ja auch nicht dass jeder Science Fiction Roman zwangsläufig etwas mit Scientology zu tun hat.

Fazit

Was die Leute denken, dass es ist:

Eine extrem gefährliche „Sekte“.

Was es wirklich ist:

Eine große Firma die sehr viel Geld mit psychologischer Beratung verdient die von Leuten durchgeführt wird die keine Psychologie studiert haben. Zusätzlich besitzen sie eine streng gedrillte Privatarmee welche Verwaltungs- und Überwachungsaufgaben übernimmt.

Siehe auch: Wie man einen Lügendetektor-Test besteht, wo auch erklärt wird wie man ein „E-Meter“ austricksen kann und so z.B. den Zustand von „Clear“ vortäuschen kann.

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2) , 7)With the techniques presented in this handbook the psychiatrist, psycho-analyst and intelligent layman can successfully and invariably treat all psycho-somatic ills and inorganic aberrations.“ Aus der ursprünglichen Ausgabe von Hubbards „Dianetics“ (bevor es David Miscavige überarbeitete). Siehe auch: http://www.truelrh.com/5005_DMSMH/alter_DMSMH.html
11) https://en.wikipedia.org/wiki/The_Hole_(Scientology)#Life_in_the_Hole